geschichte

VEREINSGESCHICHTE

Ende 2015 offiziell gegründet, engagierten sich die Mitglieder des Vereins schon Monate vorher an der Zentralen Ausländerbehörde in Bielefeld, um die wartenden Geflüchteten mit Getränken und Snacks zu versorgen. Die Gruppe vernetzte sich schnell und war so in der Lage, den Ausschank zu professionalisieren und die Abläufe genauer zu planen. Es wurde ein Getränkewagen organisiert, der es den Helfern ermöglichte, Kaffee direkt am Standort zu kochen, so dass pro Tag teils hunderte Wartende mit Kaffee und Tee versorgt werden konnten. Kekse, Kaffee und Tee sowie die Kosten des Getränkewagens wurden ausschließlich durch Spenden finanziert.

Mit dem Kälteeinbruch zum Herbst begannen die Ehrenamtlichen, warme Kleidung wie Pullover, Jacken und Schals von Spendern in ganz Bielefeld zu organisieren und an der ZAB auszugeben, da die Wartenden oft keine warme Kleidung hatten. Es bildete sich außerdem eine Gruppe, die sich daran machte, für die Kinder, die oft stundenlang in der Schlange standen, ein wenig Beschäftigung bereitzustellen mit zum Beispiel Seifenblasen und kleinerem Spielzeug.

Nebenbei liefen mehrere Aktionen, die durch die Mitglieder des Café Welcome in die Wege geleitet wurden: Unter anderem konnten in der ZUE Oldentruper Hof im August 2015 rund 15.000 gespendete Windeln für die Wartenden an der ZAB und auch die Bewohner der ZUE gelagert werden. Es gab mehrere mobile Kleiderausgaben an verschiedenen Unterkünften in Bielefeld, um Geflüchtete mit Kleidung auszustatten. 

Im Dezember 2015 waren Mitglieder des Café Welcome bei der Organisation und Durchführung des Winterfests für Geflüchtete in der Stadthalle Bielefeld beteiligt; unter anderem das Catering mit Kaffee und Kuchen wurde vom Café Welcome organisiert.

Im folgenden Jahr kristallisierte sich heraus, dass die Schlangen an der ZAB in Zukunft immer kürzer werden würden. Mit Schließung der Balkanroute kamen immer weniger Geflüchtete nach Deutschland und meldeten sich an der Zentralen Ausländerbehörde, sodass eine durchgängige Versorgung durch das Café Welcome nicht mehr nötig war.

Der Verein konzentrierte sich im Folgenden auf die Bereitstellung von Kleidung. Es wurden Spenden organisiert und zusammen mit der Gruppe Students for Refugees von der Uni Bielefeld mehrere Aktionen durchgeführt, um die gespendete Kleidung zu sortieren.

Die Stadt Bielefeld stellte dem Verein eine Lagerhalle zur Verfügung, in der man sowohl Kleidung als auch Hausrat und Möbel lagern, sortieren und aufbereiten konnte. 

Aufgrund eines Wasserschadens, der einen Teil der Spenden beschädigte und unbrauchbar machte, zogen die Helfer in die untere Etage des Lagerhauses. Im Jahr 2016 halfen unter anderem Mitglieder des Café Welcome bei der Organisation und beim Catering der Ehrenamtskonferenz in der Ravensberger Spinnerei im April 2016.

Es wurden um die 70 Umzüge von Einzelpersonen oder Familien durchgeführt und ca. 250 Einzelpersonen oder Familien konnten durch das Café Welcome mit Möbeln versorgt werden.

Im Jahr 2017 ergab sich für das Café Welcome die Möglichkeit, am Standort Schillerstraße die ehemalige Notunterkunft für Geflüchtete zu beziehen, die leer stand. Die Halle, in der vormals die Geflüchteten in von Bauzäunen abgetrennten Bereichen geschlafen hatten, wurde an die Fahrradwerkstatt des Vereins „Fahrräder bewegen Bielefeld“ und an das Café Welcome vergeben. Angeschlossen befindet sich ein Gebäude mit mehreren Küchen und Projekträumen, die beide Vereine nutzen. 

Zwischen Mai und Juli 2017 bereiteten sich die Helfer auf den Umzug vor. Durch den Wechsel zwischen den Stockwerken in der alten Lagerhalle war vieles durcheinander geraten, das neu sortiert werden musste, alle Spenden mussten verpackt und für den Umzug vorbereitet werden. Die ehemalige Unterkunft Schillerstraße musste aufbereitet werden: Die Bauzäune, Betten, Spinde mussten eingelagert und der zurückgebliebene Müll entsorgt werden. Rund um die Uhr waren die Helfer des Café Welcome bis Ende Januar damit beschäftigt, den Umzug zu organisieren und durchzuführen; währenddessen fanden mehrere Aktionen statt wie die Feier zum Tag der Geflüchteten im IBZ im Juni 2017, wo das Café Welcome für die Verpflegung sorgte, der Integrationsdialog im Kleiberweg im September und das Packen für den Weihnachtspäckchenkonvoi, wo in mehreren Aktionen insgesamt weit über hundert Pakete gepackt wurden.

VEREIN HEUTE

Seit Beginn 2018 sind die Helfer des Vereins damit beschäftigt, Projekte zu organisieren und die Kleiderkammer für ihre Eröffnung vorzubereiten. Die Mitgleider des Café Welcome sind zugleich Multiplikatoren, die mit anderen Ehrenamtlern, Projekten und Organisationen zusammenarbeiten und so ein breites Netzwerk bilden: Unter anderem arbeitetet das Café Welcome mit Art at Work zusammen an einem Gartenprojekt, es gibt eine Zusammenarbeit mit der Stadtteilkoordination, die sich in vielen verschiedenen kleineren Projekten äußert.

Die Mitglieder des Vereins kommen aus den verschiedensten Bereichen und bringen alle möglichen Kompetenzen und Verbindungen mit, die es dem Verein ermöglicht, eine Vielfalt an Aufgabenbereichen, Projekten und Schwierigkeiten kompetent zu meistern, ob es um das Reparieren von Reißverschlüssen, das Organisieren von Veranstaltungen oder um die Aufarbeitung von Möbeln geht. 

Einmal die Woche erhält das Café Welcome eine Lebensmittelspende, die die Helfer entweder selbst verwerten (zB Marmelade) oder weitergibt. Nach diesem Nachhaltigkeitsprinzip wird auch Kleidung in einer eigenen Nähwerkstatt aufbereitet, der Verein besitzt einen gut ausgestatteten Kreativraum, in dem verschiedenste Upcycling-Projekte stattfinden sollen bzw. schon stattfinden.

Heute hat das Café Welcome vor allem zum Ziel, Ehrenamtliche, Hilfesuchende und Interessierte zu vernetzen und ihnen die Möglichkeit zu geben, eigene Projekte und Ideen zu realisieren. So entsteht ein Gebrauchtwarenladen, in dem es nicht nur Kleidung, Hausrat, Bettwäsche, Spielzeug, Bücher und verschiedenste andere Güter gibt, sondern wo gelebte Integration stattfindet, wo Hilfe schnell und niedrigschwellig organisiert werden kann, der im Prinzip des Miteinanders und der Nachhaltigkeit das Stadtbild und die zivile Gesellschaft im positiven Sinne verbessern soll.